Bin über die Google Anzeigen-Einstellungsseite gestolpert. Da kann man einsehen, welche Informationen Google zur personalisierten Schaltung von Werbung so über einen bereit hält. Netterweise funktioniert das, anders als das normale Google Dashboard, nicht nur für registrierte User.
Die Seite zeigt unter anderem die Interessenskategorien von den Google denkt, dass sie auf mich zutreffen. Der Blick in den Quelltext der Seite offenbart aber noch etwas mehr. [Update: Google versteckt die Liste gar nicht, man findet sie auch auf den Support Seiten]. Eine Liste mit allen 2042 Kategorien die Google zur Einsortierung benutzt. Die Liste besteht aus 25 Top Kategorien und jeder Menge Sub-‚Interessen‘. Die komplette Liste hier als json-Datei. Die Top 25 ist:
- Arts & Entertainment
- Autos & Vehicles
- Beauty & Fitness
- Books & Literature
- Business & Industrial
- Computers & Electronics
- Finance
- Food & Drink
- Games
- Hobbies & Leisure
- Home & Garden
- Internet & Telecom
- Jobs & Education
- Law & Government
- News
- Online Communities
- People & Society
- Pets & Animals
- Real Estate
- Reference
- Science
- Shopping
- Sports
- Travel
- World Localities
Zum Kontext: Google verfolgt Internetuser auf ziemlich viele Seiten (Englisch: Tracking), und die Seitenbetreiber_innen helfen dabei fleißig. Entweder indem sie Google Analytics benutzen, Google Ads einblenden oder Googles Content Delivery Network benutzen um Schriftarten oder Javascript Bibliotheken. Jedes mal werden ein paar Cookies mit übertragen, die es Google erlauben Profile zu erstellen. In der Basis-Version, also unter der Voraussetzung, dass man nicht parallel bei Googlediensten (z.B. Gmail oder G+) eingeloggt ist, besteht das Profil aus einer Liste von Webseiten die man besucht hat. Dabei ist diese Liste in der Regel nicht mir als Person sondern eine zufälligen ID zugeordnet, die im Cookie gespeichert ist. Das Profil ist also vor allem an den Browser (und damit an das Gerät) gekoppelt und nicht an den_die konkrete Person.((Das ist jetzt leicht verkürzt und mit Cross-Device-Tracking gibt es auch schon Verfahren, die das versuchen zu optimieren)). Daneben pflegt Google ja bekanntlich auch eine große Datenbank von Internetseiten, die es so im Internet gibt. Über ein (mir) nicht-bekanntes Verfahren werden alle Seiten Themen zugeordnet, vermutlich über eine Inhaltsanalyse und diverse andere Dinge, damit man sie auch findet. Für die Werbungspersonalisierung wird dann diese Themenliste aller Seiten aus einem Profil zu einer Interessensliste zusammengefasst.
Die Profilinteressensliste dient als Grundlage für das Schalten von Anzeigen. Neben solchen Anzeigen, die scheinbar was mit dem Inhalt einer Webseite zu tun haben beobachten die, die Google-Ads nicht blocken (siehe unten) sicher auch das es Werbung gibt die mit anderen Themen zu tun hat. In letzterem Fall hat entweder jemand viel Geld bezahlt, damit einfach alle die Werbung sehen oder sie betrifft ein vermeintliches Interesse, das Google analyisert hat.
Interessant an der Liste (die ich jetzt auch noch nicht im Detail beguckt hab) ist ihre Funktion als Mittlerin. Denn es geht eben nicht nur darum die tatsächlichen Interessen einer_s Nutzers_in zu sammeln sondern solche zu identifizieren, zu denen sich Marketingmenschen überlegen können, dass ihr Produkt oder Dienstleistung oder was auch immer sie verkaufen, dazu passt. Da verwundert z.B. nicht, dass die Liste der Subinteressen zum Thema „Music & Audio“ aus 50 Elementen besteht während es zu „Social Issues“ nur neun Kategorien gibt.
Keine Lust auf Tracking durch Cookies? Ich find Ghostery eigentlich immernoch ganz gut (Ghost Rank deaktivieren!), alternativ wäre da noch Disconnect.me
Und wer die Google Profil Seite jetzt besucht: Bloß nicht Google helfen die Interessensliste zu perfektionieren und da was korrigieren! Aber die besten Fehlinterpretation könnt ihr mir gerne schicken 🙂
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