Die Businessweek berichtet, dass eine amerikanischer Betreiber von medizinischen Einrichten (Carolinas HealthCare Systems) dazu übergegangen ist Daten von Data Brokern zu kaufen.

Daten um die es laut dem Artikel geht sind:

  • öffentliche Daten (was das öffentliche Facebook Profil genauso einschließt wie Informationen aus öffentlichen Datenbanken wie die der Polizei über Straftäter_innen; im wesentlichen geht es aber um Adressdaten und „Stammdaten“ wie Geburtstag, der Familienstand oder der_die Arbeitgeber_in)
  • Bonuskarten Programme (vergleichbar mit Payback oder die Karten einzelner Kaufhäuser aus denen ersichtlich ist was, wann und wo gekauft wurde)
  • Kreditkartenabrechnungen (die ebenfalls zeigen wer, was in welchen Mengen wo kauft; und damit auch darauf schließen lässt wie viel jemand verdient)

Diese Daten verwendet Carolinas HealtCare in einem Testprogramm jetzt dazu Vorhersagen (in Form von Scores) über die Gesundheit (bzw. vor allem Gefahren für die Gesundheit) ihrer Kund_innen zu treffen und insbesondere „high risk“ Patient_innen zu erreichen bevor etwas passiert. Konkret werden folgende Szenarien beschrieben:

For a patient with asthma, the hospital would be able to assess how likely he is to arrive at the emergency room by looking at whether he’s refilled his asthma medication at the pharmacy, has been buying cigarettes at the grocery store, and lives in an area with a high pollen count, Dulin says. The system may also look at the probability of someone having a heart attack by considering factors such as the type of foods she buys and if she has a gym membership.

Während ersteres Beispiel eher beobachtet was nicht passiert (also was nicht gekauft wird) – wird man dann eigentlich auch angerufen, wenn man das Asthmaspray mal bar bezahlt oder jemand anderes die Kreditkarte leiht – ist die zweite Kategorie von Analysen schon etwas aufdringlicher und setzt eine Langzeitbeobachtung voraus. Die wiederum funktionieren natürlich immer nur im Vergleich mit Referenzgruppen und dem normativen Durchschnitt.

Schön ist, dass der Artikel am Ende auch ehrlich die ökonomischen Gesichtspunkte aufzählt. Z.B.: Besuche in der Notaufnahme sind teurer als die beim Hausärztin_arzt. „Studien“ haben gezeigt, das vor allen Dingen Menschen ohne Kinder und mit einem Einkommen unter 50.000 $ im Jahr eher in die Notaufnahme gehen als zum Hausarzt (wo auch immer der Zusammenhang zwischen diesen Attributen ist), die muss man also ansprechen und ihnen eine_n Hausarzt_ärztin vermitteln. Dabei geht es wiederum nicht darum die Versorgung zu verbessern, sondern der Grund liegt in Obamacare, dass es nicht erlaubt einfach die Beträge für diese Personengruppe zu erhöhen, also müssen die Ausgaben gesenkt werden.