Nach dem nur zweimonatigen Test in München und Nürnberg gibt es aus Bayern schon Erfolgsmeldungen für die predictive policing Software PRECOBS. Wie heise.de heute, mit Verweis auf eine Pressemitteilung des Innenministeriums und die TAZ, berichtet konnten dank der Prognosesoftware „bereits erste Einbrecher geschnappt werden.“. Der weitere Erfolg ist vorprogrammiert.

Diese frühen Erfolgsmeldungen sind schon etwas absurd und lassen vermuten, dass noch mehr Interessen dahinter stecken als die reine Verbrechensaufklärung. In den nächsten Wochen soll PRECOBS vor allem dazu genutzt werden die Orte zu bestimmen an denen, im Rahmen eines Sondereinsatzes, „gegen Diebesbanden und reisende Straftäter“ vorgegangen werden soll. Ganz im Sinne der berechneten Zukunft weiß der Innenminister auch schon wie das ausgehen wird:

„Ich bin optimistisch, dass sich PRECOBS bei uns weiterhin bewährt und gegebenenfalls auf ganz Bayern ausgeweitet werden kann“ Bayerns Innenminister Herrmann 1

Man kann sich, wie die TAZ, ja auch freuen für die kleine Firma aus Oberhausen. Sie bekommen sehr viel positive Presse durch den Innenminister, der da ein populäres bis populistisches Feld beackert – „internationalen Diebesbanden“, das suggeriert schließlich „kriminell“ und „Ausländer“. Da kann man sich nach ein, zwei Festnahmen schon mal selbst und die Software loben.

Es wird ein Erfolg gewesen sein!

Wenn nun Anfang Dezember 2000 Polizist_innen zusätzlich eingesetzt werden, wird es sicher mehr Festnahmen geben wird. Da kann ich jetzt schon weitere Erfolgsmeldungen für PRECOBS vorhersagen. Dazu kommt, dass die Einbruchsquote in Bayern eh schon niedrig und auch jetzt schon für 2014 eher rückläufig ist (im Januar war sie hoch, im Sommer lag sie auf Vorjahresniveau). Neben der guten PR für den Innenministers hat PRECOBS auch bereits zur Verhaftung „erste[r] Einbrecher“2  geführt.

Wie die Statistik am Ende aussieht erfahren wir vielleicht im neuen Jahr. Meine Prognose ist wie folgt: Der Einbruchsdurchschnitt liegt in Nürnberg bei 104 in München bei 85 Einbrüchen pro jahr pro 100.000 Einwohner_innen. In den letzten zwei Monaten hätte es demnach in München knapp 200 und in Nürnberg etwa 90 Einbrüche geben müssen (kann das mal jemand hier nachzählen). Wenn in der Presse von „einzelnen“ Erfolgen gesprochen wir die auf PRECOBS zurück geführt werden (über die Probleme mit diesen Datenerhebungen hab ich hier was geschrieben) , vermuten wir mal, dass es maximal 10 waren. Auf die Gesamtzahl wäre das eine Reduktion von (aufgerundet) 4%.  Mal schauen was der Innenminister in zwei bis drei Monaten dazu zu sagen hat.

  1. Pressemitteilung des bayrischen Innenministeriums vom 26.11.2014 []
  2. Das Innenministerium berichtet von „erste Einbrecher“, in dem TAZ Artikel wird ein konkreter Fall genannt []