Der Spiegel hat in seiner aktuellen Ausgabe (10/2015) einen Bericht über PRECOBS und andere predictive policing Techniken die hier im Blog auch schon besprochen wurden. Das Thema ist kurz wieder aktuell, weil auch auf dem europäischen Polizeikongress viel darüber gesprochen wurde. Das es sich auch um einen Hype handelt, zeigt sich daran, dass immer wieder die selben Beispiele aufgezählt werden und es die Info gibt, dass große Unternehmen viel Geld in Softwareentwicklung investieren.
Naja, was man neues lernt:
- PRECOBS hat Zürich 100.000 € gekostet (was scheinbar günstig ist, und das Finanzargument ist ein starkes)
- In Zürich sind angeblich 4 von 5 Vorhersagen (für ein Gebiet) korrekt
- Es gibt zum Glück auch genug Skeptiker_innen bei der Polizei (geht ja schließlich auch um deren Jobs ;)) die auch die Grenzen solcher Systeme kennen
Außerdem erfährt man noch ein paar Details zum Vorgehen
Precobs prüft anhand weniger Parameter wie der Tatzeit, der Beute und der Art, wie in ein Haus eingebrochen wurde, ob es sich um einen Berufseinbrecher handelt – und damit einen potenziellen Serientäter. Dann schlägt das System Alarm und zeigt auf der Karte an, welche Straßen die Polizei in den Blick nehmen sollte. Das Programm wird mit Polizeidaten der vergangenen fünf Jahre gefüttert. […]
Als Dreingabe hat die Software eine Empfehlung abgegeben, welche Strategie die Polizei in den rot markierten Straßen verfolgen soll: offen patrouillieren, um potenzielle Täter ab – zuschrecken – oder Zivilfahnder raus – schicken, um Einbrecher in flagranti zu erwischen.Jörg Schindler, Wolf Wiedmann-Schmidt, „Im roten Bereich“ Der Spiegel 10/2015. 28.02.2015
Und ich hoffe die Nebengeschichte darüber wie sie den Entwickler in seiner Firma besucht haben und dort sehen konnten wie Kästchen „aufpoppen“, weil Einbrüche geschehen, suggeriert nur aus erzähltechnischen Gründen, das der einen Zugang zu Live-Daten hat. In Wirklichkeit war das bestimmt eine Demo, hoffentlich.
[Update:] Einen kurzen Blick auf die PRECOBS Software wirft auch dieser Bericht der Deutschen Welle.
[Update2:] Vor einigen Wochen schon gab es auch einen ausfürlichen Bericht bei netzpolitik.org über eine Studie des LKA Niedersachen zu predictive Policing – Bericht wie Studie sind lesenswert.
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