In einem der clickbaiting Beiträge im SpiegelOnline-Panorama-Teil wird mit einigen kleinen Mythen aufgeräumt, die in der Urlaubszeit zum Thema „Einbrüche“ wieder Verbreitung finden. Einige der Mythen finden sich auch immer wieder in den Reden der Politiker_innen die sich für Predictive Policing, insbesondere PRECOBS, einsetzen.

Darunter die angeblich immens hohen Zahlen (Mythos 2)

Auch wenn die Zahl der Einbrüche stark gestiegen ist in den vergangenen Jahren, sind historische Ausmaße längst nicht erreicht. Anfang der Neunzigerjahre zählten die Statistiker deutlich mehr Fälle als heute – 227.000 allein im Jahr 1993.

[…] Einbrecher machten sich 2014 an weniger als 0,4 Prozent der Wohnungen zu schaffen. Der Bochumer Kriminologe Thomas Feltes sagt: „In einer verunsicherten Gesellschaft wie heute wirkt das Phänomen Einbruch bedrohlicher als in der Euphorie nach der Wiedervereinigung.“

oder eine Position zu der Frage der Herkunft der Täter_innen (Mythos 4)

Bis hin zu Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) machen Politiker osteuropäische Banden für die Zunahme der Einbruchszahlen verantwortlich. […].

KFN-Vize Dirk Baier sagt: „Es gibt nicht die eine große Gruppe der Täter.“ In ihrer Studie zu knapp 2500 Einbrüchen analysierten die Forscher den Hintergrund der 62 verurteilten Täter. Von ihnen waren 28,8 Prozent Osteuropäer, 31,3 Prozent Drogenabhängige. Verallgemeinern aber lassen sich diese Zahlen nicht.

Selbst die Zahlen der letztgenannten Studie sind also mit Vorsicht zu genießen, denn schließlich konnten auch da nur die aufgeklärten Taten untersucht werden.  Welche der Gruppen überdurchschnittlich oft gefasst wird, weiß ja niemand.

Dazu kommt, dass die bei der Polizei geführten Statistiken auch Einbruchsversuche erfassen.

Die Gesamtzahl der Einbruchsfälle umfasst nämlich auch die erfolglosen Versuche. Vor 22 Jahren drangen die Täter in 72 Prozent der Fälle in die Wohnung ein. Heute gelingt das in nurmehr 60 Prozent der Fälle.

Eigentlich verwunderlich, dass die Statistiken so geführt werden. Die Aufklärungsquote bei erfolglosen Einbruchsversuchen ist vermutlich noch geringer, die Statistik sieht also für die Polizei „schlecht“ aus. Wobei sich natürlich andererseits so leichter argumentieren lässt, warum man sich neuer Techniken bedienen muss, auch wenn niemand weiß ob sie funktionieren.