Im Herbst 2014 wurde Precobs in Zürich eingeführt. In den ersten Berichten wurden damals ein Rückgang der Einbruchsdelikte von bis zu 30% vermeintlich sofort erreicht. Am Ende war der Erfolg dann auf das Jahr gerechnet statistisch kaum signifikant, da die Zahl der Einbrüche in Zürich insgesamt zurück gegangen ist. In 2015 war Precobs nun ganzjährig im Einsatz, also im Prinzip genug Zeit die ganze Macht der Vorhersagekraft zu entfalten. Halten kann Precobs die Versprechen allerdings nicht.
Precobs wirkt…?
Während die Schweiz insgesamt gerade ein Langzeittiefs bei Einbrüche erlebt, wo die Zahlen um 19% zurückgingen, hat sich innerhalb Zürichs nur wenig geändert. In der Summe ergibt gab es knapp 4% mehr Einbrüche. Die Entwicklung ist aber geteilt, und den Unterschied betont auch die Polizei in ihrer Präsentation: in Gebieten, die mit Precobs beobachtet wurden ist die Zahl der Einbrüche um 2,3% (15 in absoluten Zahlen) zurückgegangen. In den übrigen Stadtgebieten stieg sie dagegen um 6,6% (106).
..aber keiner sagt es?
Viel mehr erfährt man allerdings nicht. Weder in der Pressemitteilung der Kantonspolizei, noch in den ausführlichen Kriminalstatistiken, nicht mal auf der Seite des Herstellers wird mit diesem vermeintlichen Erfolg von Precobs geworben. Die Zahlen sind keine besonders gute Werbung, bleiben sie doch hinter den 30% Messungen zurück, aber trotzdem doch besser als nichts. Oder liegt es doch am geringen Rückgang im Vergleich zur Gesamtschweiz?
Es durchaus interessant zu erfahren warum sich die Zahlen so entwickelt haben: Hat Precobs die Streifen wirklich effizienter gemacht, oder wurden einfach nur in den Precobs Gebieten mehr Streifen gefahren? Sind die Entwicklungen nur Zufall? Hat Precobs nicht wenigstens die Organisation der Polizei verbessert? Oder gab es nur Verdrängungseffekte der vermeintlichen Einbrechen*innenbanden, die einfach von nun an woanders auf Beutezug gehen? Immerhin hätte Precobs dann den selben Abschreckungs- und Verdrängungseffekt den man, ansonsten nutzloser, Videoüberwachung zuschreibt.
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