Nicht nur das GCHQ versucht vorher zu wissen wann aus Unzufriedenheit (gewaltsamer) Protest wird. Neben, denen die Predictive Policing Systeme entwickeln und verkaufen machen sich auch  unabhängige Forschungseinrichtung wie das „New England Complex Systems Insitute“ mit populärwissenschaftlichen Berechnungen zitierfähig. Also Expert_innen für komplexe Systeme (Leitspruch „solving problems of science and society“) haben Sie es tatsächlich geschafft 50% einer uralten Korrelation mathematisch zu beweisen: Über längere Zeit hungrige Menschen neigen eher zur Revolten. Ok, sie wissen auch nicht genau  wo es zu Revolten kommt (dazu gibt es dann doch zuviele andere Faktoren), aber zumindest reicht es um Nachrichtenartikel über soziale Proteste Weltweit mit einem Preisindex zu korrelieren und feststellen, dass es, wenn der Preis nach oben schnellt, Protest gibt.

Die Grafik stammt aus einem Artikel des NECSI von 2011.

Die Grafik stammt aus einem Artikel des NECSI von 2011.

Der Artikel wurde gestern wieder aus der Mottenkiste hervorgekramt hat es zu einer Verlinkung auf Slashdot.org geschafft, weil es aktuell ja auch wieder Proteste in diversen Ländern gibt und die wurden ja irgendwie vorhergesagt. Titel des auf Slashdot verlinkten Beitrags auf vice.com „The Math That Predicted the Revolutions Sweeping the Globe Right Now„. Das Problem: Guckt man sich die aktuellen Zahlen der FAO an mit denen 2011 die Proteste korreliert wurde, gibt es aktuell gar keinen Peak bei den Nahrungsmittelpreisen. Und der Schwellwert ab dem laut Modell zwangsläufig Proteste ausbrechen ist auch nicht erreicht.

Eigene Darstellung mit den Daten der FAO

Eigene Darstellung mit den Daten der FAO. Leider ist es nicht die selbe Skala, aber die Entwicklung ist die gleiche.

Sicher gibt es Proteste wegen zu hoher Lebensmittelpreise und Inflation, z.b. in Venezuela. Ganz sicher sind die Systeme aber doch irgendwie komplexer.