Schlagwort: predictive policing

Immer mehr Städte in den USA verbieten aktuell die Nutzung von Facial Recognition, beziehungsweise gibt es Initiativen dagegen.

Im Zuge dessen hat nun auch die Kalifornische Kleinstadt Santa Cruz ein Verbot beschlossen. Das besondere: Das Verbot umfasst nicht nur Gesichtserkennungssoftware sondern auch predictive policing.

Warum mich das nach längere Zeit mal wieder zum posten veranlasst? Santa Cruz war eine der Modellstädte für predictive policing und Vorzeigestadt für predpol. In einem meiner ersten Posts war es auch das Beispiel aus dem Tagesschau-Bericht zum Thema. Das ausgerechnet Santa Cruz, wo die Nutzung von Predpol scheinbar schon 2017 eingestellt wurde, jetzt ganz Abschied von so invasiven und viel kritisierten Techniken nimmt verdeutlicht vielleicht das Zeitenwende für die Polizeiarbeit (zumindest in den USA) ansteht.

Risikoberechnung bei Wiederholungstäter*innen

Auf Wired.com fand ich einen interessanter Beitrag zu einer Studie über eine, in den USA, genutzte Software zur Berechnung des Rückfallrisikos von Straftäter*innen. Doe Software wird von Gerichten eingesetzt und Richter*innen nutzen Sie als Informationsquelle, wenn sie Entscheiden ob jemand auf Kaution frei kommen kann, oder eine Strafe zur Bewährung ausgesetzt wird. Die Studie zeigt, dass Laien in etwa genauso gute Einschätzungen liefern wie der Algorithmus.

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Evaluation von Precobs in Baden-Würtemberg

Viele Bundesländer haben in den vergangenen Jahren Pilotstudien zu Predictive Policing angekündigt, aber bisher hat man nur wenig darüber erfahren. Für Baden-Württemberg, wo PRECOBS getestet wurde, ist jetzt die erste, wissenschaftliche Begleitstudie erschienen, die Einbruchsmuster erkennen und „vorhersagen“ soll.

Dabei zeigt sich, was sich schon in Zürich angedeutet hat: Der Einfluss der Software auf die absoluten Einbruchszahlen ist gering, es funktioniert, wenn überhaupt, nur in Städten und die Datenqualität ist wichtig, produziert aber auch mehr Arbeit.

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RADAR und DyRiAS – wie gefährlich sind Gefährder

Nach dem LKW-Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin wurde viel über präventive Maßnahmen gesprochen, um solche solche Attentate in Zukunft zu verhindern. Insbesondere Personen, die den Sicherheitsbehörden bereits als Gefährder bekannt sind, sollen in Zukunft stärker überwacht werden. Der Gefährder-Begriff ist (absichtlich) unscharf und erlaubt die Überwachung von Personen bei denen man vermutet, dass sie (weitere) Straftaten begehen könnten. Die Ungenauigkeit in der Definition hängt natürlich mit der Ungenauigkeit zusammen, was man für die Zukunft vermuten kann, und ist damit ein perfektes Spielfeld für predictive policing. RADAR heißt die Software, die das dazu BKA in Zukunft einsetzen will.

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Predpol unterstützt diskriminierende Polizeiarbeit

Das die predictive policing Software PredPol nicht besonders gut funktioniert wussten wir ja schon. Nun hat die Human Rights Data Analysis Group Predpol unter die Lupe genommen und den Algorithmus exemplarisch auf Drogendelikte und Verhaftungen in Oakland angewendet. Die Ergebnisse sind in einer kurzen Studie veröffentlicht worden und zeigen: Predpol übernimmt die gleichen rassistischen Tendenzen wie die „reguläre“ Polizeiarbeit. Es sagt Drogenkriminalität auch überwiegend in Gegenden mit schwarzer Bevölkerung vorher, dabei zeigen andere Zahlen, dass der Anteil von Drogenkonsumten_innen dort gar keinen besondere Signifikanz hat.

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Wie auch in den meisten anderen Städten bestätigt sich scheinbar auch für München die wie wenig Nachhaltig Precobs sich auf die Rückgänge bei den Einbrüchen auswirkt.

Manchmal muss man unumstößliche Wahrheiten in die Tonne treten, weil sie umstößlich geworden sind und gestoßen werden müssen. Man nehme die Super-Vorhersagesoftware Precobs, deren Einsatz in München dazu führte, dass 2015 in den von Precobs überwachten Gebieten 25 bis 30 Prozent weniger Einbrüche passierten. Fantastisch? Nun sind die Halbjahreszahlen von 2016 da und im aktuellen gedruckten Behördenspiegel beklagt ein Polizeigewerkschaftler das satte Plus von 30 Prozent bei den Einbrüchen in München. Hat man im Vertrauen auf das „Predictive Policing“ die Belegschaft reduziert? Ist die Software wirkungslos geworden? Macht nichts, der Folgeauftrag, die Software zu optimieren, ist so gut wie sicher. Die prinzipielle Wirksamkeit ist ja „bewiesen“. (heise online vom 10.07.2016)

Precobs wirkt in Zürich auch im zweiten Jahr nicht

Im Herbst 2014 wurde Precobs in Zürich eingeführt. In den ersten Berichten wurden damals ein Rückgang der Einbruchsdelikte von bis zu 30% vermeintlich sofort erreicht. Am Ende war der Erfolg dann auf das Jahr gerechnet statistisch kaum signifikant, da die Zahl der Einbrüche in Zürich insgesamt zurück gegangen ist. In 2015 war Precobs nun ganzjährig im Einsatz, also im Prinzip genug Zeit die ganze Macht der Vorhersagekraft zu entfalten. Halten kann Precobs die Versprechen allerdings nicht.

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Bei Heise.de gibt es einen Update zur Nutzung von Precobs mit Infos von einem Polizeikongress.

Dort erfährt man das an einer Smartphone App für Precobs gearbeitet wird, aber auch, dass die Erfolge eher klein sind.

[Das System kann] 30 bis 40 Prozent gute Antworten für eng begrenzte Fragen bei Einbruchsserien liefern […]. „Wir stellen für manche Muster fest, dass unsere kriminalistischen Annahmen nicht stimmen. Es gibt immer wieder Enttäuschungen, wenn eine Datenrelation, die wir angenommen haben, nicht funktioniert.“

 

Intrado Beware und der Threat Score

In diesem Beitrag geht es um Intrado Beware, ein System, dass von Sicherheitsbehörden genutzt werden kann um für eine Person eine Threat Score oder Risk Index berechnet. Das System trifft zwar keine Vorhersagen, sondern ist eher ein Tool zu Datenaggregation, dennoch wird es als Predictive Policing beworben. Und letztendlich ist ein Score auch eine Aussagen darüber wie sich eine Person in Gegenwart und Zukunft verhalten wird.

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