Über einen Bericht zu den predictive policing Plänen in New York, bin ich auf die Software HunchLab gestoßen. Die, sowie die das darin implementierte Konzept des Risk Terrain Modeling hab‘ ich mir daraufhin etwas genauer angeschaut.
Schlagwort: predictive policing
Accentures Vorhersage von Gang-Kriminalität in London
In London wurde im vergangenen Jahr eine Software zur Vorhersage von Gang-Kriminalität getestet. Ich wollte rausfinden wie genau das funktioniert hat und ob der Test so erfolgreich war, dass die Software in der Praxis eingesetzt wird. Gefunden habe ich nicht allzu viel.
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In einem der clickbaiting Beiträge im SpiegelOnline-Panorama-Teil wird mit einigen kleinen Mythen aufgeräumt, die in der Urlaubszeit zum Thema „Einbrüche“ wieder Verbreitung finden. Einige der Mythen finden sich auch immer wieder in den Reden der Politiker_innen die sich für Predictive Policing, insbesondere PRECOBS, einsetzen.
PredPol in der Kritik
In Oakland wird die Einführung der predictive polcing software PredPol diskutiert. Das hat Darwin BondGraham vom East Bay Express zum Anlass genommen die Effektivität der Software nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Für das Deutschlandradio hat sich Peter Welchering Anfang Mai mit einem längeren Beitrag der „Polizeiarbeit 2.0“ gewidmet. Die ersten 10 Minuten drehen sich dabei um Precobs. Außerdem wird in Hamburg über den Einsatz diskutiert.
Daten aus Zürich und Nürnberg – Erfolg von PRECOBS in der Praxis nicht nachweisbar
Bei Zeit Online gibt es einen längeren Bericht über predictive policing und PRECOBS, der die Zweifel an der Wirksamkeit solcher Vorhersagesoftware stärkt. Ähnlich der Studie die ich hier vorgestellt habe gab es auch in Nürnberg nur einen kurzeitigen Erfolg und anschließender Ernüchterung.
Studie: Predictive Policing hilft nicht Verbrechen zu bekämpfen
Es gibt immer wieder viel Lob für predictive policing Software. In Deutschland wird Precobs in den USA PredPol für ihre Vorhersagegenauigkeit und Erfolge bei der Verbrechensbekämpfung gefeiert. Nachdem in Zürich ein erster Kurzeittest Test mit Precobs angeblich super erfolgreich war (Tiefstand bei Einbrüchen in 5 Jahren, 14% Rückgang), gibt es jede Woche eine neue Großstadt, die zumindest einen Testlauf starten will. Eine Studie aus den USA, die 2012/2013 durchgeführt wurde, zeigt, dass Predictive Policing auf die Verbrechensraten eigentlich keinen Einfluss hat, sondern vor allem die Polizeiarbeit strukturiert.
Fightcams
Bei den ganzen predictive policing Diskussionen um PredPol und Precobs die auf Polizeistatistiken basieren, geht ein weiteren großen „Datenschatz“ unter, der bis vor wenigen Jahren als Wunderwaffe gegen Kriminalität gehandelt wurde: die Videoüberwachung. In England ist nun ein Forschungsprojekt gestartet, dass automatisiert Straßenprügeleien in Videostreams von öffentlichen Orten erkennen soll.
Der Spiegel hat in seiner aktuellen Ausgabe (10/2015) einen Bericht über PRECOBS und andere predictive policing Techniken die hier im Blog auch schon besprochen wurden. Das Thema ist kurz wieder aktuell, weil auch auf dem europäischen Polizeikongress viel darüber gesprochen wurde. Das es sich auch um einen Hype handelt, zeigt sich daran, dass immer wieder die selben Beispiele aufgezählt werden und es die Info gibt, dass große Unternehmen viel Geld in Softwareentwicklung investieren.
Es finden sich immer noch mehr Jubelbeiträge zu PRECOBS in meinem Newsreader, ohne das es etwas neues zu berichten gäbe. Der Wunsch danach, dass Predictive Policing funktioniert, ist scheinbar so stark, das man nicht abwarten kann ob es denn auch wirklich hilft.
In den USA, wo Software wie PredPol – das einen wesentlich breiteren Einsatzbereich hat als PRECOBS – schon länger eingesetzt wird, ist man über den Glauben an die Wunderwaffe bereits hinaus. Ein Artikel über den erfolgreichen Kampf der Polizei von LA gegen Drogenkriminalität stellt ganz gut dar, dass es wesentlich mehr Faktoren gibt als nur die richtige Vorhersagesoftware. Vielmehr ist dort eine kontinuierliche Arbeit mit den Communities gepaart rechtlichen Änderungen und einer strukturellen Änderung der Drogenwirtschaft Grund für die erfolgreiche Senkung z.B. der Mordraten. Letzteres meint dabei interessanterweise nicht eine Reduzierung des Drogenkonsums sondern vor allem eine „Professionalisierung“ der organisierten Kriminalität, die weniger Interesse daran hat wegen hoher Mordraten im Fokus der Polizeiarbeit zu stehen.